Dietrich Buxtehudes (ca. 1637 - 1707) Kantatenzyklus "Membra Jesu Nostri" ist eine der bemerkenswertesten und - völlig zu Unrecht wenig bekannte - Passionskompositionen der Barockzeit. Er widmete den Zyklus 1680 seinem als schwedischen Hofkapellmeister und Organisten der deutschen Kirche in Stockholm tätigen Freund Gustav Düben.
Dieser Zyklus umfasst sieben Kantaten, die den Text des mittelalterlichen Passionsgedichtes des Arnulf von Löwen (+ 1250) zum Inhalt haben. Jedes der sieben Teile des Gedichtes meditiert ein anderes Gliedmaß des Gekreuzigten (Füße, Knie, Seiten, Brust, Herz, Hände, Gesicht).
Im 17. Jahrhundert war dieses Gedicht bei Protestanen und Katholiken gleichermaßen beliebt. Ein Beispiel für den evangelischen Bereich ist Paul Gerhardt, dessen berühmtes Passionslied "O Haupt voll Blut und Wunden" eine Paraphrase des VII. Teils des Gedichtes darstellt.
Begleitet wird die Evangelische Kantorei Bad Ems von dem auf historischen Instrumenten spielenden Ensemble "Cordae Animae" um die Barockcellistin Isabel Müller-Hornbach.
Die unter dem Kampagnenmotto "Schlüsselmusik" der EKHN stattfindenden Musik soll durch die Meditation des Leidens und Sterbens Jesu den Zugang zu Gott als Himmelsöffnerin bahnen: "... macht mir den Himmel auf, und schließt die Hölle zu".
Eine frühere, nicht mehr ganz zeitgenössische Huldigung formuliert es so: "Wie denn der Herr Großvater es des öfteren laut gepriesen hat, dass der seel. Buxtehude in der Inbrunst seiner Compositiones es wohl verstanden ahbe, ihn die himmlische Seeligkeit vorahnen zu lassen."
Einem der eindrucksvollsten Passionsvertonungen der Musikgeschichte widmete sich das zweite Kooperationsprojekt der Ev. Kantorei Bad Ems und der Nassauischen Kantorei Freiendiez. Nachdem die beiden Dekanatskantoren Martin Samrock und Ingo Thrun mit ihren Chören im vergangenen Jahr bereits die Dvorak-Messe erfolgreich als Gemeinschaftsprojekt durchgeführt haben, kam am 8. und 9. April in Bad Ems und Freiendiez die Johannes-Passion von J.S. Bach zur Aufführung. Mit der Vertonung der Passionsgeschichte des Johannes schuf J.S. Bach ein Stück musikalischer Weltliteratur. Der Komponist Robert Schumann urteilte in einem Brief an einen Hamburger Musikdirektor: Kennen Sie die Bachsche Johannes-Passion, die sogenannte „Kleine“? Finden Sie sie nicht auch um Vieles kühner, gewaltiger, poetischer als die nach Matthäus?
Mit diesem Werk stellte sich Bach am Karfreitag 1724 der Leipziger Öffentlichkeit erstmals als Schöpfer eines großdimensionierten geistlichen Dramas vor. Mehrere Umarbeitungen des Werkes bis zum Ende seines Lebens belegen eine lebendige Auseinandersetzung des Komponisten mit dem musikalischen Material, beinahe im Sinne eines work in progress.
Zur Aufführung kam die sog. „Traditionelle Fassung“, eine Zusammenstellung der letzten beiden nachweislichen Überarbeitungen des Komponisten.
Zum Pressebericht bei Rhein-Lahn evangelisch (identisch auch in der Presse veröffentlicht)
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Am 11. Dezember 2016 musizierte die Evangelische Kantorei Bad Ems gemeinsam mit Dekanatskantor Ingo Thrun und Esther Thrun an der Orgel eine Adventmusik als Benefizkonzert für die Innenrenovierung der ehemaligen Wallfahrtskirche.
Foto: Lutz Jaworski
Auch ökumenisch ist die Evangelische Kantorei Bad Ems aktiv. Eine besondere Ehre stellte die Einladung zur "Musik zur Mittagszeit" unter dem Titel "Geh' aus mein Herz und suche Freud" am 1. August 2015 in die gerade zur Basilika erhobene Pfarrkirche Sankt-Severus nach Boppard dar.
In der kleinen, wunderschönen Jakobus-Kapelle in Osterspai durfte die Evangelische Kantorei Bad Ems am 18. Mai 2014 einen Gottesdienst gemeinsam mit Pfarrerin Silke Funk gestalten, der allen Beteiligten sicher noch in sehr guter Erinnerung ist.
Evangelische Kantorei Bad Ems / Dekanatskantor Ingo Thrun
Malbergstaße 3, 56130 Bad Ems - Telefon: 0 26 03 / 50 41 05
E-Mail: thrun-langenbruch(at)gmx.de